
Rückblick 2021
aufgrund der Corona Krise mittels brieflicher Abstimmung
gemäss Art. 6a der Corona-Verordnung 2

Bericht über die Amphibienwanderung 2021



Steinhaufen und Wildsträucher
Am 3. Juli organisierte der Naturschutzverein eine spannende Exkursion mit dem Nesslauer Revierförster Ruedi Bösch.
Im Rietbad bei Ennetbühl hat R. Bösch zusammen mit seinem Bruder ein geerbtes Landwirtschaftsland ökologisch so aufgewertet, dass sich eine Vielzahl von Insekten, Reptilien, Säugetiere und Vögel im wahrsten Sinne des Wortes „vögeliwohl“ fühlen.
Die 20 Teilnehmer konnten auf diesem Rundgang viele Ratschläge für ihren eigenen Garten mitnehmen. Auch wenn Radio und Fernseher nicht mehr so häufig über die Mission B berichten, das B für Biodiversität hat deshalb nichts an seiner Bedeutung verloren.
Da war zum Beispiel ein Steinhaufen mit Lesesteinen auf dem sich gerade ein smaragdgrünes Zauneidechsenmännchen sonnte, als wir uns näherten. Eine kleine Steinmauer mit ausreichend grossen Lücken erfüllt die gleiche Aufgabe.
Geschnittenen Ästen sollte man, statt der Grünabfuhr mitzugeben, auf einen Asthaufen werfen, indem Igel, Amphibien und andere Kleintiere ein sicheres Versteck finden. Das Totholz ist ein Eldorado für eine Vielzahl von kleinen Lebewesen, die eine enorm wichtige Aufgabe für die Artenvielfalt in unseren Gärten bilden.
Plötzlich ging ein Raunen durch die Teilnehmer und die mitgebrachten Feldstecher wurden schnell an die Augen gedrückt. Jemand hat die Goldammer und wenig später auch den seltenen Neuntöter entdeckt! Beides sind typische Heckenvögel. Besonders stolz über diese Entdeckung sind die Gebrüder Bösch, haben sie doch auf ihrem Land mehrere Hecken mit einheimischen Wildsträuchern gepflanzt. Im Vergleich zu exotischen Sträuchern dienen Weissdorn, Liguster, Pfaffenhütchen oder Schneeball vielen Insekten als Futterpflanze im Frühling und für Vögel im Herbst. Gerade in Sträuchern mit Dornen finden die Vögel Schutz vor Katzen und anderen Fressfeinden und können so ungestört brüten.
Andreas Weber

Gut fürs Klima
Bei wunderbarem Herbstwetter arbeiteten 16 naturbegeisterte Frauen und Männer für den Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau. Dieser «Aktionstag fürs Klima» wurde ebenfalls vom «Förderverein energietal toggenburg» mit mehreren Mitgliedern tatkräftig unterstützt.
Im Bahnhofpärkli Ebnat-Kappel bekamen die Kapelle und das Einhorn dieses Jahr bereits ihren zweiten „Weidenschnitt“ verpasst, im Naturreservat Rübach mähten zwei Mitglieder die Waldwiese, während dank den vielen Helfern das Gras bald zusammengerecht und am Waldrand deponiert wurde.
Nach einem feinen Znüni fuhr man gestärkt in die Weid, zwischen Ennetbühl und Rietbad. Dort hat der Naturschutzverein im letzten Frühling, nachdem an einem Waldrand viele Bäume gefällt wurden, über hundert einheimische Sträucher gepflanzt. Diese mussten nun mit Baumschutzhüllen gegen den Wildverbiss geschützt werden.
Gleichzeitig haben zwei Mitglieder eine benachbarte Parzelle von überhandnehmenden Erlen befreit. Dort hat der Verein schon in den Jahren 2010/2011 aus einem monotonen Fichtenwäldchen im Sinne der Biodiversität eine neue Pflanzung mit Sträucher und Bäume angelegt.
Mit einem zufriedenen und guten Gefühl, etwas Gutes für unsere Natur und fürs Klima gemacht zu haben, machten sich alle Helfer und Helferinnen auf den Heimweg.
Andreas Weber

Pflanzaktion Hochstammobstbäume und Wildsträucher in Ebnat-Kappel und Nesslau
„Wönder die alli do pflanzä?“ fragte erstaunt ein Passant, als er am Mittwochmorgen beim „Bahnhofpärkli“ Ebnat-Kappel vorbeikam und sah, wie hier Dutzende von Sträuchern lagen und nochmals so viele Bäume herbei getragen wurden. Der kleine Park beherbergte diese Pflanzen aber nur vorübergehend, bis sie am Nachmittag von ihren Bestellern abgeholt wurden.
Nachdem der Naturschutzverein und die Gemeinden Ebnat-Kappel und Nesslau bereits 2013 und 2017 209 resp. 254 Hochstammbäume verkauften, steigerte sich in diesem Jahr die Zahl auf 316. Diesmal waren auch Bio-Obstbäume und einheimische Wildsträucher im Angebot. Insgesamt standen 10 verschiedene Apfel-, 4 Birnen-, 5 Zwetschgensorten, sowie Kirsch-, Pflaumen-, Nussbäume und 25 Straucharten zur Auswahl. Am begehrtesten waren bei den Bäumen Rubinola und Topaz (beides Äpfel) und bei den gesamthaft über 900 Büschen Haselnuss, Kornelkirsche, Schwarzer Holunder und diverse Wildrosen. Die Gemeinden Ebnat-Kappel und Nesslau unterstützten den Kauf der Pflanzen und informierten über das Angebot. Der Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau schrieb Landbesitzer und Landwirt/innen an, bestellte die Pflanzen, verkaufte sie zum Selbstkostenpreis. Die ehrenamtliche Arbeit erfolgt aus Freude an einheimischen Pflanzen und um die Artenvielfalt zu fördern, also einheimischen Tieren Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung zu bieten. Hochstammbäume und Hecken bereichern zudem das Landschaftsbild. Auch profitiert der Mensch direkt von Bäumen und Sträuchern (Erosions- und Windschutz, Sauerstofflieferant, Schatten, Obst). Derweil die Obstbäume geniessbare Früchte liefern, sind bei den Sträuchern für den Menschen ungeniessbare wie auch essbare Beeren zu finden.
Christa Wellauer

