•  
  •  

Rückblick 2012


Gemütlichkeit bei Fondue und Lotto


Ende Januar trafen sich gut 20 Mitgliederim Gasthof Seeben zu ihrem traditionellen Winterhöck. Während zwischen Frühling und Herbst in erster Linie die Exkursionen, sowie unsere Arbeitseinsätze in der Natur im Mittelpunkt stehen, scheint sich der Winter für die Pflege des Zusammenhalts innerhalb des Vereins besonders zu eignen.Während es ausserhalb des Gasthofes minus 15 Grad kalt war, wurde es im Stübchen bei einem ausgezeichneten Fondue besonders gemütlich. Offensichtlich dachte niemand an die Kälte, bestellten doch die meisten noch einen Coupe. In interessanten Gesprächen lernte man sich besser kennen, tauchten doch auch einige Mitglieder auf, die noch nicht solange dabei sind.Hochkonzentriert ging es dann anschliessend beim Lottomatch zu und her. Dabei kamen auch die Kinder auf ihre Rechnung, hatten sie doch die gleichen Chancen wie die Erwachsenen. Es wurde solange gespielt, bis beinahe keine der attraktiven Preise mehr auf demGabentisch zu sehen war.  Als sich die meisten zur Heimkehr aufmachten, kam plötzlich Unruhe auf, denn vor dem Eingang des Gasthofes suchte ein hungriger Fuchs etwas Fressbares. Das zutrauliche Tier entfernte sich auch dann nicht, als alle um ihn herumstanden. So wurde der rein gesellige Anlass zumSchluss doch noch ein kleines naturkundliches Erlebnis. 

Andreas Weber/ Bild: René Güttinger


Hauptversammlung des NaturschutzvereinesEbnal-Kappel und Nesslau-Krummenau vom 3. März  im Restaurant Germen, Nesslau

Der Naturschutzverein konnte einmal mehr auf ein erfolgreiches, aktives Jahr zurückblicken: Eine leicht steigende Mitgliederzahl, ein positiver Rechnungsabschluss und vor allem viele gutbesuchte Exkursionen und Arbeitseinsätze. Besonders viel Arbeit leisteten die Vorstandsmitgliederbei der Realisierung des Projekts «Weid» zwischen Ennetbühl und dem Rietbad.Dort wurde eine eintönige Fichtenmonokultur im Sinne der Biodiversität durch einen vielfältigen Laubmischwald mit speziell vielen Sträuchern ersetzt.

Auf der Homepage des Vereins sind alle Aktivitäten aus dem Jahr 2011 sowie das vielseitige Programm des Jahres 2012 aufgeführt. Ganz aktuell blickt der Verein über dasToggenburg hinaus zum Linthkanal, wo seit Jahren der Hochwasserschutz verbessert wird, aber auch gleichzeitig grosse Gewinne für die Natur  herausschauen. Die Exkursion startet am17. März um 8 Uhr beim Bahnhof Wattwil. 

Schon bei der Begrüssung an der Hauptversammlung forderte Präsident Andi Hnatek die 22 anwesenden Mitgliederauf, sich für die Mitarbeit im Vorstand zu erwärmen, denn beim Traktandum Wahlen musste der Präsident den Rücktritt von Aktuar Christian Singer bekanntgeben. Leider konnte bisher keine Nachfolge gefunden werden, auch nicht an diesem Abend.Christian Singer hat als Aktuar ausserordentlich viel für den Verein geleistet und als gelernter Forstwartunzählige Pflegemassnahmen zu Gunsten der Natur in unseren Gemeindendurchgeführt. Er wurde mit grossem Applaus verabschiedet.


Der Vorstand ist der Meinung, dass 136 Mitglieder und Spender in einem Einzugsgebiet von rund  8’000 Einwohnern zu wenig sind. Deshalb startet der Verein dieses Jahr mit einem Faltblatt eine Mitgliederwerbung.Tier des Jahres 2012 ist dieFledermausart «Das Braune Langohr». Zu diesem Anlass hat der Naturschutzvereinauch eine Fledermausexkursion auf dem Programm und im Anschluss an die HV kamen die anwesenden Mitglieder in den Genuss eines interessanten Films über das Leben dieser spannenden Tiere. 

Andreas Weber 


Unter der prächtigen Frühlingssonne versammelten sich am Samstagmorgen, 17. März, mehrereMitglieder der regionalen Naturschutzvereine für die Besichtigung der Baustelle «Sanierung Linthkanal» und für eine anschliessende ornithologische Exkursionim Kaltbrunner Riet.

Zuerst wurden die Teilnehmer/Innen buchstäblich «eingesammelt» (bei der Exkursionsplanung durch den Naturschutzverein Ebnat-Kappel- Nesslau-Krummenau stand noch keine Baugrube vor dem Bahnhof Wattwil!).
In Grynau wartete Herr Lendi vom Linthwerk, dermit viel Begeisterung und Engagement alles über die umgesetzten technischen Massnahmen, aber auch über die angetroffenen Schwierigkeiten um ein solch riesiges Bauwerk zu erzählen wusste. In den 90er Jahren wurde klar, dass dieSanierung des Linth- und Escherkanals sich nicht mehr verschieben liess: die Dämme, die vor mehr als 200Jahren gebaut wurden,waren nicht mehr dicht und ein Hochwasserereignis konnte Infrastrukturen mitreissen.Heute steht das Projekt kurz vor dem Abschluss – mit einem Jahr Vorsprung! Der «nicht so kiesige» Untergrund, das gute Wetter und der meist tiefe Wasserstand halfen dazu.

Die Erdverschiebungsarbeiten sind eigentlich abgeschlossen. Die Dämme bestehen ausschliesslich aus Lehm und Ton und sind stellenweisemit Spundwänden und Kalksteinen aus Starkenbach (70'000 Tonnen insgesamt) befestigt.Das Kanalsystem unterteilt sich in den 70 Kilometer langen Hauptkanal für die Linth, die Seitenkanäle, die das Wasser ausden Nebenbächen auffangen und die Seitengräben (F-Kanal), die die Drainageleitungen aus dem meliorierten Landwirtschaftslandsammeln.Wir lernten die Unterschiede zwischen einem technischen und einem passiven Ufer: das erste muss Schutzanforderungen genügen (z.B. wegen einer Strasse) und ist meist verbaut, das zweite wirdviel natürlichergestaltet.Viele Einrichtungen zu Gunsten der Erholungssuchender sind geplant: ein neuer Velo-Inlineweg, Brücken, neue Bänke, und an den Linthufern in Grynau eine Badeanlagemit Umkleidekabinen und Kiosk. Auch die Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die übrigens unter Denkmalschutz stehen, werden aufgewertet und an die Geschichte der Gegend erinnern.

Die Natur kommt auch nicht zu kurz: Kokosmatten fördern eine natürliche Wiederbegrünung der Böschungen (hoffentlich ohne Invasion von Neophyten!), stellenweisewerden einheimischeSträucher angepflanzt. Grosse Bäume dürfen aber die Dämme nicht gefährden und werden ab 30cm Durchmesser gefällt. Steine auf der Bettsohle bieten Fischen Verstecke undRuhestätten.Die Natur profitiert besonders im Gebiet Hängelgiessen (neben dem Wilddurchgang unter der Autobahn). Ein ehemaliger Lintharm wird renaturiert: es entstehteine Landschaft mit Teichen und Auenvegetation, die die Linth bei Hochwasserüberfluten darf. Ein Gebiet ganz der Natur und ihrer Dynamik überlassen! Ich verzichte hier auf die vielen fachtechnischen Präzisierungen und Anekdoten des Exkursionsleiters. Herzlichen Dank an Herrn Lendi für seine interessante Führung.Nach einer wohlverdienten Kaffeepause widmeten wir uns den Vögeln der Feuchtgebiete, die von den Massnahmen am Linthkanal auch profitieren werden. Im KaltbrunnenRiet, eine Naturschutzinsel im intensivbewirtschafteten Grünland, warteten Überraschungen auf uns: Kiebitze,Kampfläufer und grosse Brachvogel machten gerade Halt auf ihrem Heimflug. Dank der noch nicht entwickelten Vegetation sahen wir auch drei Silberreiher und - als Krönung des Tages! - durften die Geduldigen unter uns noch die Rohrdommel beim Fischen beobachten.Hier möchtenwir uns nochmals bei Ruth Jenni bedanken,sowohl für die gute Organisation, als auch für die ornithologische Führung im Riet.


 Angéline Bedolla


Der Wetterbericht liess nichts Gutes erahnen, doch Petrus war am Samstag dem Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau - Krummenau, gut gesinnt und so konnten wir uns im Naturschutzreservat Rübach ohne Regenbekleidung an die Arbeit machen. Der Winter hatte den Gehwegen und Trittstufen arg zugesetzt. Mit vereinten Kräften gelang die Instandstellung aber erstaunlich schnell und bereits am Mittag betrachtete eine zufriedene Schaffergruppe das vollendete Werk.

Auch die Natur spürte die Frühlingswärme. Bereits blüht der Seidelbast und das Grün der Frauenschüeli guckt vorwitzig aus dem Boden.Insbesondere der gelbe Frauenschuh ist der Grund, weshalb wir den Waldweg, welcher an den Frauenschuhstandorten vorbeiführt, pflegen. Die Standorte dürfen ja nicht Betreten werden, weil der Boden dadurch zu stark verdichtet wird. Das Wesen dieser Orchidee ist zudem hochkomplex. Lichtverhältnisse, Bodenbeschaffenheit,Bewaldungsart müssen stimmen, aber auch für Nistmöglichkeiten spezieller Insektenarten muss gesorgt sein. So hoffen wir, dass von Mai bis Juni diestreng geschützten Pflanzen in Blüte stehen und unsere Herzen erfreuen werden. Den kulinarischen Teil genossen wir in der warmen Stube. Den Gaumen verwöhnte eine leckere Camembert-Weissweinsuppe und dann folgte eine deftige Portion Spagetti. Feiner Kaffee und Ruths Schoggikuchen rundete gekonnt den fidelen Frühlingseinsatz ab.

Andreas Hnatek


Die Überraschung war perfekt, trotz des kalten Regenwetters besammelten sich fast 20 Personen beim Bahnhof Nesslau. Bereits vor dem Bahnhofgebäude machten wir den ersten Halt. Da war das «zipzipzip» des Buchfinken zu hören.

Es ist unser häufigster Brutvogel. Die Weibchen, etwas kleiner und den Winterbedingungen weniger gutgewachsen, ziehen im Herbst nach Westen oder Süden. Bei uns überwintern mehrheitlich die Männchen. Vermutlich dürfte dies der Grund sein, weshalb der Buchfinkseinen wissenschaftlichen Namen Fringilla coelebs, der «ledige Fink», erhalten hat.Zeitweise war das prasseln des Regens unter denKapuzen und Regenschirmen so laut, dass die Vogelstimmen nicht mehr auszumachen waren.

Doch Ruth Jenni, gut vorbereitet, führte uns geschickt den regensicheren Plätzen der Thur entlang. Unter einer Brücke zeigte sie das Nest einerWasseramsel. Der Flug der Wasseramsel verläuft meist dicht über dem Wasser. Sie ernährt sich vorwiegend von Wasserinsekten die sie schwimmend oder tauchenderbeutet. Unter Wasser schützt sie die Augen mit einer Art Taucherbrille, einer halbtransparenten Nickhaut welche wie ein Augenlid funktioniert.            

Erstaunlich,wie viele verschiedene Vögel sich da in den Bäumen tummelten. Amseln, Grünfinken, Mönchsgrasmücken, Sommergoldhähnchen,aber auch der trillernde Gesang des Zaunkönigs war sehr gut hörbar. Kein Wunder, bringt der zehn Gramm Winzling doch bis zu 90 Dezibel aus seiner Kehle und diesist vergleichbar mit dem Schallpegel eines Drucklufthammers.
Im Frühling fertigt das Männchen an verschiedenen Orten Rohnester an, und erst nach Zustimmung derZaunkönigin wird ein Nest mit Moos, Haaren und Federn ausgepolstert. Es scheint so, dass für die zukünftigen Prinzen und Prinzessinnen nur das Beste gut genug ist. Die wohl korrektere Version ist freilich, dass  der Zaunkönig, sofern das Nahrungsangebot vorhanden ist, sich gleichzeitig mit mehreren Weibchen zu paaren versucht. Mit Speck fängt man Mäuse! Nicht nur, ergänzte unser Vereinspräsident Andreas Hnatek, denn auch der Graureiher, den wir durch das Fernrohr betrachteten, könnte am Mäuse fangen sein. Staunen dehnte sich aus, denn früher wurde der Graureiher als Fischfresser derart hartnäckig verfolgt, dasser als Brutvogel fast aus der Schweiz verschwunden wäre. 

In Krummenau angekommen zeigte uns Andreas Hnatek zudem noch eine Installation für Schwalbennester. Die Planung und Konstruktion ist sein Verdienst. Es hat uns gefreut, dass die teilweise künstlichen Nester bereits bewohnt sind. Danach erwärmten wir uns im Gasthaus. Während unser jüngster Teilnehmer mit seinem leckerenSpitzbuben zufrieden in seine Kinderwelt versank, diskutierte es oben weiter über Haus- und Gartenrotschwänze, Girlitze und andere Vögel. Schlussendlich waren sich wohl alle einig, trotz der Kälte und Nässe, das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt. 

Andreas Weber, Paul Egli


Auf den Spuren des Braunen Langohrs, der Fledermaus, die von Pro Naturazum Tier des Jahres gekürt wurde, machten sich über zwanzig Fledermausfreunde am Freitagabend auf eineExkursion in denNesslauer Bühl auf. Begleitet wurden sie vom Biologen und NaturfotografenRene Güttinger. 

Zielstrebig eilten die Menschen vom Zug in Richtung warme Stube an diesem verregneten, kalten Freitagabend am Bahnhof Nesslau. Nur wenige würdigten den halb vermummten Gestalten einenBlick, die sich mit Regenschutz, Gummistiefeln oder festen Wanderschuhenausgerüstet beim Kiosk versammeln. «Denkst du, dass Fledermäuse bei diesem Sauwetter überhaupt fliegen?», raunte einer seinem Nachbarn zu und stellt damit die Frage, die allen in dieser Gruppe in diesem Moment durch den Kopf geht.«Heute ist wirklich kein Flugwetter für Fledermäuse», antwortete Andreas Hnatek zu der mittlerweile gut zwanzigköpfigen Gruppe. Er ist Präsident des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau-Krummenau, der diese abendliche Fledermaus- Exkursion organisiert hat. Trotz des ungünstigen Wetters sei er aber überzeugt, dass der Exkursionsleiter René Güttinger, der sich bereits im Gebiet Bühl befinde, ein spannendes Programm für die Teilnehmer der Exkursion vorbereitet habe.

Bekanntes Fledermausquartier

Nach einer zehnminütigen Autofahrt traf dieGruppe bei der Weidhütte schliesslich auf den Biologen und Naturfotografen René Güttinger. «Ich habe die Weidhütte als Treffpunkt gewählt, weil sie uns Biologen als Quartier für verschiedenste Fledermausarten bekannt ist und wir sie daher schon länger unter Beobachtung haben», erklärte René Güttinger. Dies sei aber nurmöglich, da der SAC Thurgau, dem die Hütte gehört, die Fledermäuse ungestört gewähren lasse und auch die Fledermausschützer regelmassig nach den Tierenschauen könnten, begründete er. Als Besonderheit sei auch das Braune Langohr,das Pro Natura-Tier des Jahres, hier in der Hütte beheimatet.
In einer nahen Scheune - gut geschützt vom immer wieder einsetzenden Regen führte René Güttinger die Teilnehmer in die Welt der Fledermäuse, im speziellendes Braunen Langohrs, ein. Später wollte er Gruppenweise das Quartier der nachtaktiven Säuger in der Weidhütte besuchen, während seine Frau Doris den Zurückgebliebenen die Fledermausjagd mit Schallwellen verdeutlichte. «Die ursprünglich geplante Exkursion in der nahen Umgebung fällt sprichwörtlich ins Wasser», teilte er den Teilnehmern mit. Zumal sich die Fledermäuse bei diesem Regen und vor allem wegen der tiefen Temperatur erfahrungsgemäss kaum zeigen werden, meinte der Biologe.

Nur ein Jungtier pro Jahr

Das Braune Langohr sei im oberen Toggenburg weitverbreitet, sagte René Güttinger. Er betonte aber, dass sich dies schnell ändern könne, weswegen sich der Naturschutz sehr für sie interessiere. «Denn es ist viel aufwendiger, sich um Tierarten zu kümmern, die schon gefährdet sind, als diejenigen zu schützen, denen es noch verhältnismässig gut geht», verdeutlichte er. Bei den Fledermäusen sei dies besonders wichtig,da die meisten Arten, so auch das Braune Langohr, nur ein Junges pro Jahr auf die Welt brächten. «Fledermäuse werden teilweise erst im Alter von zwei Jahren geschlechtsreif, weshalb der Verlust eines Jungtieres umso schwerer wiegt»,erläutert er.
Fledermäuse seien sehr intelligente Tiere mit einem ausgeprägten Erinnerungsvermögen. Speziell in Zeiten, in denen das Wetter verrückt spiele,könnten sich Fledermäuse an Orte erinnern, an denen sie in früheren Jahren bei ähnlichen Wetterverhältnissen Futter gefunden hätten. Ohne Junge könne dieses Wissen nicht weitergegeben werden, so René Güttinger. Wichtig dabei sei auch,dass in der Umgebung bestimmte Lebensraumstrukturen erhalten bleiben, denn Fledermäuse würden sich im speziellen auf offenen Flächen an einzelnen Bäumen oder Bachläufen orientieren.

Fliegen wie ein Kolibri 

 «Die bevorzugten Quartiere von Fledermäusen sind Dachstöcke von Kirchen, Baumlöcher oder alte Bauernhäuser wie die Weidhütte», erläutert RenéGüttinger als er mit der ersten Gruppe in den Dachstock der Weidhüttehinaufgestiegen war. Die Fledermäuse würden irgendwo zwischen Schindeln hausenund deutete um deren Präsenz zu unterstreichen auf einen einzelnen Flügel eines Nachtfalters am Boden. «Fledermäuse fressen nur, was ihnen auch etwas bringt.Darum lassen sie die Flügel, die keinerlei Nährwert haben, unberührt»,kommentiert er das Überbleibsel des Falters. Grundsätzlich würden Fledermäusekeinen Vorrat anlegen, sondern immer frisch jagen, sagte René Güttinger. Dabei komme beispielsweise dem Braunen Langohr auch zugute, dass es den Rüttelflugbeherrsche, das heisst, wie ein Kolibri in der Luft stehend verharren könne.Gegen_21.15.Uhr versammelten sich alle Exkursionsteilnehmer unterhalb der Weidhütteund hofften darauf, die eine oder andere Fledermaus ausfliegen zu sehen. «Für Braune Langohren istes heute Nacht mit ziemlicher Sicherheit zu kalt», vermutete René Güttinger, um sich gleich darauf zu korrigieren, als tatsächlich eine in die Nacht hinaus flog. Dieses Exemplar sollte aber an diesem Abend neben ein paar wenigen Zwergfledermäusen das Einzige gewesen sein, was die Teilnehmer vom Braunen Langohr zusehen bekommen haben. Dennoch bereute niemand, den kleinen Ausflug in die Welt der Fledermäuse mitgemacht zu haben.

Urs M. Hemm





Durch intensive Bemühungen ist das Hochmoor auf dem Gemeindegebiet von Ebnat-Kappel heute auf einer Fläche von rund einem Hektar als wieder intakt zu bezeichnen. Am Samstag wurde dem Wert dieser «grünen Lunge» bei einer sehr gut besuchten Exkursion auf den Grund gegangen 


Über 60 interessierte Teilnehmer nahmen die Gelegenheit war, bei der im Rahmen des Interreg-lV-Projekts «Nachhaltiges Moormanagement im Dreiländereck östliche Bodenseeregion»durchgeführten Exkursion durch die Moorgebiete Scherb/Salomonstempel mehr überdie Bedeutung der Moore zu erfahren. An fünf Posten gaben Fachpersonen ihr Wissen weiter und beantworteten die Fragen der Wanderer. Diese wurden in Gruppen durch das Moor geführt, wobei darauf geachtet wurde, dass - ganz im Sinne des Naturschutzes - die vorhandenen Trampelpfade nicht verlassen wurden. Denn bei der rund fünfstündigen Exkursion gab es bald zu erfahren, wieso grosse Anstrengungen unternommen wurden, das Moor zu schützen und zu revitalisieren.Dabei ist nicht nur das Moor absolut schützenswert und wichtig, sondern auchdie angrenzenden Gebiete. Diese bieten vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. 

FleischfressendeFlora

Anders verhält es sich mit dem Moorgebiet selbst. Seine Besonderheit ist in diesem Zusammenhang, dass es nur wenigen,hochspezialisierten Arten die passenden Bedingungen bietet. Zu ihnen gehören unter anderem das Torfmoos und verschiedene Farne. Besonderes Interesse weckten hier die heimischen Fleischfressenden Pflanzen, die es mit der Biologin AngélineBédolla kennenzulernen galt. Die unterschiedlichsten Überlebensstrategien dieserfaszinierenden Pflanzen beeindruckten. Aber auch der vielfältigen Tierwelt rundum die Moore wurde bei Sekundarlehrer Hanspeter Geisser Aufmerksamkeit geschenkt.Mit einem Quiz und einem auffällig geruhsamen Auerhahn im Visier des Fernglasesholte er die heimischen Vögel, Amphibien und Reptilien in den Fokus.Unterdessen informierte Biologe René Güttinger anschaulich über die Vielfaltder am Moorrand angesiedelten Kleinsäuger und Insekten und gab einem Grashüpfer-Crash-Kurs. «Das Gebiet hat eine unglaubliche Vielfalt von Lebensräumen zu bieten, weshalb es nicht nur durch das Hochmoor so schützenswertist», betonte René Güttinger. Revierförster Reto Hänni, der schon vor rund 30Jahren den Wert der Moore von Ebnat-Kappel entdeckte, hatte grossen Anteil andem Revitalisierungs-Projekt. Als Förster und engagierter Naturschützer beganner bereits früh, gemeinsam mit Schulklassen an dem Erhalt und derRevitalisierung zu arbeiten, indem die Moore entbuscht wurden. Wie Christian Meienberger, Geschäftsführer der Pro Natura St.Gallen-Appenzell, erklärte, ist dies ein stetiger Prozess, der bis zur Stabilisierung der Moorgebiete immer weiterbetrieben werden muss. Denn das Ziel aller Bemühungen ist, die Flächen wieder so zu vernässen, dass sich der Torf nicht mehr durch Trockenheit abbaut, ja vielleicht sogar wieder wächst. Letzteres ist allerdings ein langer Prozess.«Ein Hochmoor wächst rund einen Millimeter pro Jahr», erklärte dazu Reto Zingg,Präsident der Schweizerischen Stiftung für Vogelschutzgebiete(SSVG). Dasbedeutet, dass in einem Meter Torf und 1000 Jahre Geschichte stecken.


Austrocknunggestoppt
Um den Austrocknungsprozess zu stoppen, hat die Pro Natura das Gebiet erworben und mit finanzieller Unterstützung von Bund und Kanton zahlreiche, bis zu 2.5 Meter tiefe Spundwändegesetzt. Sie stauen das Wasser und ermöglichen, dass das wichtige Torfmoos überleben kann. Dieses speichert rund die 30-fache Menge seines Eigengewichtes undist gleichzeitig wichtig für das Klima. «Ein vitales Moor nimmt sehr viel CO2auf», erklärte Christian Meienberger. Gleichzeitig könnten die Moore durch ihreWasserspeicherfunktion «die grünen Gletscher derZukunft» sein, wie es RetoHänni formulierte. Durch die Revitalisierungs-Massnahmen hat man nun rund einenHektar intaktes Hochmoor gewonnen. 


Moorschutz als Staatsaufgabe

Moore leben vom Wasser. In Zeiten des Torfabbaus (etwa1800 bis 1970) wurden weite Grabensysteme angelegt,welche den Mooren bis heute einen Grossteil dieses lebenswichtigen Elements entziehen.Innerhalb der Revitalisierungsmassnahmen werden die Moore deshalb von Büschenund Gehölzen befreit und wie im Fall Scherb/Salomonstempel Massnahmen zur Wasserstauung ergriffen ,damit die sonnenliebenden, hochspezialisiertenMoorpflanzen und Moortiere gedeihen können. Nicht zuletzt durch dieRothenthurm-Initiative von 1987, die den Schutz der Moore in der Verfassungverankerte, stellt der Staat entsprechende Mittel zur Verfügung, die es unteranderem der Pro Natura ermöglichten, Schutzmassnahmen an Moorgebieten durch zuführen.


Wissen als Voraussetzung für Nachhaltigkeit
Das Interreg-lV-Projekt«Nachhaltiges Moormanagement im Dreiländereck östliche Bodenseeregion» ist Teilder Anfang der 1990er-Jahre lancierte Gemeinschaftsinitiative Interreg derEuropäischen Kommission, das gebiets- und grenzübergreifende Projekteunterstützt. Im Bodenseeraum, im Alpenrheintal und in Oberschwaben sind noch einzigartigeMoore sowie Feuchtgebiete auf Moorböden erhalten. Das Projekt verfolgt dasZiel, die Lebensräume für bedrohte Moortiere und- pflanzen zu erhalten und zuverbessern. Mit Moor-Exkursionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene inallen drei Ländern wird die Wissens-Basis für eine nachhaltige Entwicklunggeschaffen. Bei diesem grenzüberschreitenden Projekt arbeiten amtlicherNaturschutz, private Verbände und Naturschutz-Stiftungen eng zusammen. AlleinReto Zingg von der SSVG führte zehn Exkursionen in vier Moorgebieten desKantons St.Gallen durch. 

Nadine Rydzyk




Anlässlichdes «Euro BirdWatch» war die Bevölkerung eingeladen, die durchreisendenZugvögel zu beobachten. Experten und eine Ausstellung sorgten fürInformationen.

Der Sommer ist vorbei, es wird kühler, und wir Menschen sind definitiv nicht die einzigen, die dies bemerken. Für die vielen verschiedenen Zugvögel haben diewechselnden Jahreszeiten noch viel weitreichendere Konsequenzen als für uns. ImKampf um Wärme und vor allem Nahrung zieht es Unmengen von Vögeln jeden Herbstin den warmen Süden. BirdLife und Partnerorganisationen riefen die «EuroBirdWatch»-Tage ins Leben, an denen in ganz Europa an verschiedenen Plätzen dasZugverhalten der Bevölkerung nähergebracht wird.
Einer der SchweizerStandpunkte zur Beobachtung der Zugvögel befand sich auf der Hulftegg. Der vomOV Mosnang als Mitglied der Toggenburger Natur- und Vogelschutzvereineorganisierte Anlass lockte dank schönem Wetter vor allem am Samstag zahlreicheBesucher an. 

58Stände, 38 Länder
Auf der Passhöhe Hulftegg war einer der insgesamt 58 Beobachtungsstände, die in 38 Ländern aufgestellt wurden. Bewaffnet mit Feldstechern und Fernrohren suchten und studierten Jung und Alt die verschiedensten Zugvögel. Auf einer Listewurden zudem die Anzahl Vögel pro Art notiert. Vor allem Buchfinken wurden oft gesichtet,zu Tausenden flogen die Weibchen und jungen Männchen gen Süden, während die älteren Männchen zuhause bleiben. Auch von Grünfinken oder Staren zogen mehrereHundert Exemplare vorbei. Die genauen Zahlen können nächste Woche auf der BirdLife-Website aufgerufen werden. 
 
InformativeAusstellung 

Bei dem Anlass ging es aber nicht nur primär darum, genaue Zählungen vorzunehmen.Vielmehr wurden die Besucher mit allerlei interessanten Informationen zu den Vögeln versorgt. Die anwesenden Experten von den verschiedenen Natur- und Vogelschutzvereinen der Region, unter anderem Hauptorganisator Martin Brägger,Präsident OV Mosnang, standen immer mit wissenswerten Fakten, Tipps und Antworten bereit. Karl Fässler, Präsident Naturschutzverein Kirchberg, war fürdie Ausstellung zuständig. Auf kleinen Plakaten wurde mit Hilfe von Karten undTabellen viel Wissen auf verständliche und kompakte Art präsentiert. Zudem wurden unterschiedlichste Vogelarten ausgestellt und es konnten beispielsweisedie Flugwege dieser verschiedenen Arten auf einer Karte verglichen werden. 

UnterschiedlichesZugverhalten

Laut Martin Brägger habe man ziemlich viele Vögel beobachten können, und dies obwohl am Vortag kein schlechtes Wetter herrschte. «Dann hätten sich viele Vogelgruppen gesammelt und wären am folgenden Morgen gemeinsam weitergeflogen»,sagt Brägger. Der Zeitpunkt des grossen Umziehens in den Süden kann natürlich nicht genau bestimmt werden. Das Abreisedatum ist nicht nur von Art zu Art unterschiedlich, sondern auch wetterabhängig. «Bis jetzt hatten wir einen milden Herbst, dies führt dazu, dass viele Vögel mit dem Umzug warten», meintBrägger. Viele Arten seinen trotzdem schon lange vorbei, beispielsweise der Mauersegler, der sich schon Mitte-Ende September auf den Weg macht. Vogel istalso ganz klar nicht gleich Vogel: Einige fliegen über 10‘000 Meter hoch (Enten/Gänse),andere über 20‘000 Kilometer weit (Rauchschwalbe), einige fliegen über das Mittelmeer (Leichtere Arten), andere der Küste nach (Schwerere Arten). Wasihnen gemeinsam ist: Sie machen sich auf in wärmere Gebiete, um höhere Überlebenschancen dank mehr Nahrung zu haben. Und die Vögel auf ihrem abenteuerlichen Weg zu beobachten, ist für uns sesshaften Menschen ein faszinierendes Schauspiel. 

Marc Breitenmoser / Quelle: Alttoggenburger



Mitglieder des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau-Krummenau haben am 13. Oktober 2012 im „Bahnhofpärkli“ Ebnat-Kappel die Weidenskulpturen in Form gebracht. DieSkulpturen stellen  die Wappenbilder derGemeinde Ebnat-Kappel, Einhorn (Ebnat) und Kapelle (Kappel) dar.

Toll, nach der langen Regenzeitverwöhnte uns am Samstag die Sonne. So konnte sich eine Gruppe bestehend aus sechs Erwachsenen und vier Kindern mit voller Tatkraft an die Arbeit machen.Die neugewachsenen Zweige werden dabei entweder mit Hanfschnüren in die Form gebunden oder  geschnitten. Wir kamen flott voran.Während der leckeren Zwischenverpflegung, die uns wieder stärkte, konnten wir das schon nahezu vollendete Werk bestaunen. Um 12.30 Uhr beendeten wir zufrieden den Herbsteinsatz. Anhänger und Leiter stellte uns wie jedes Jahr die Gemeinde Ebnat-Kappel für die Pflegearbeit zur Verfügung. Diese entsorgt auchdas abgeschnittene Astmaterial.  

Die Weide und ihre Mythologie
Um die Weiden rankt sich eine Fülle von mystischen Erzählungen. Sie gilt dabei auch als Symbol der unbändigen, sich immer wieder selbsterneuernden Lebenskraft. Keltische Druiden feierten jeweils zur Weidenblüte das Fest der Wiedergeburt der Natur. Dabei steckten sie einen Weidenzweig zur Bewurzelung in dieErde um die Fruchtbarkeit zu erhalten und zu stärken. Die Weide wurde in vielen alten Kulturen der Mondgöttin geweiht und «der Mondbaum» galt als Wohnort vonKobolden, Elfen und Feen.  

Paul Egli