
Rückblick 2020
Winterhöck mit Fondue in der Obern, Ennetbühl
Apere Obern
Das neue Jahr beim Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau fängt immer sehr gemütlich an. Dabei wird nicht mit Feldstecher oder Schaufel und Pickel hantiert, sondern mit der Fonduegabel. In diesem Jahr gesellte sich zudem ein besonderer Genuss dazu. Der traditionelle Winterhöck fand am 1. Februar, oberhalb von Ennetbühl im «Obern Stöbli» bei Familie Hüberli statt. Schon die liebevolle und originelle Gestaltung des Stöblis war Balsam für Körper und Geist. Schlussendlich standen auf dem Tisch drei verschiedene Fondues. Ein normales Fondue, eines mit Tomaten und Böllen und der absolute Spitzenreiter, das Cognac Morchel Fondue. Getunkt wurde mit Gemüsestücken, Pilzen und Brot. Auch das Dessert war nicht zu übertreffen und so kam es, dass nach diesem kulinarischen Höhenflug für die angekündigten Gesellschaftsspiele die Zeit fehlte. Auch die geplante Schlittenabfahrt fand nicht statt, denn die Obern war aper, kein Quäntchen Schnee befand sich auf der Strasse.
Mit zwei Meter Abstand für die Schwalben gearbeitet!


Von den 50 Fröschen übelebt ca. einer!
Eine weitere Beobachtung ist erfreulich. Dieser Weiher wird mehr und mehr von Naturliebhabern besucht. Auch Eltern mit ihren Kindern zeigten vermehrt Interesse und picknickten am Weiher.
Mission B in Ebnat-Kappel
Wo man früher noch einen eintönigen Rasen angelegt hätte, auf dem ein Mähroboter herumfahren würde, können nun die „Ebnatkappeler“ rund um die neue Überbauung „Gill“ eine schöne Blumenwiese bestaunen.
Die Schmetterlinge, Bienen und alle anderen Insekten, dazu die vielen Vogelarten, welche von diesen Insekten leben, danken dem Bauherr, dem Gartenbauer und allen Stockwerkeigentümern für diese bemerkenswerte Mission „Biodiversität“.
Der Naturschutzverein möchte weitere Bauherren und Hauseigentümer dazu motivieren, diesem Beispiel zu folgen. Übrigens kann auch ein bestehender Rasen, der nicht zum Spielen gebraucht wird, umgestaltet werden. Mit wenigen Quadratmetern habe Sie schon viel erreicht. Und: Mähen Sie nicht vor dem Verblühen aller Wiesenblumen und lassen Sie im Herbst da oder dort für die Überwinterung von Schmetterlingen auch verdorrte Halme stehen. So wird die Wildblumenwiese immer schöner und vielseitiger.
Andreas Weber
Neophyten jäten in Ebnat-Kappel
Wer von Ebnat-Kappel den Thurweg in östlicher Richtung geht, kennt wohl die derzeit üppig blühende Magerwiese kurz nach der Chemiefaserfabrik. Doch was suchte an den zwei Samstagmorgen vor Pfingsten die kleine Gruppe Leute im hohen Gras?
Zwischen Margeriten, Wiesenwitwenblumen, Luzerne und anderen einheimischen Blumen wächst auch das eingeschleppte Einjährige Berufskraut, das zu den Neophyten (siehe Kasten) gehört und gemäss kantonalem Konzept reduziert werden soll. Diese unerwünschte Pflanze kann sich stark vermehren und einheimische, zum Teil selten gewordene Pflanzen verdrängen. Deshalb jäteten einige Mitglieder und Freunde des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau das Berufskraut so gut es ging samt Wurzeln aus. Auch die Amerikanische oder Kanadische Goldrute, ein weiterer Neophyt, der sich zwischen Weg und Thur breit gemacht hat, wurde ausgerissen. Nach dem „ideologischen Pfingstausflug“, wie eine Teilnehmerin das Tun bezeichnete, diskutierten die Beteiligten über den Sinn einer solchen Aktion. Der als fachlicher Leiter und spezialisierter Landschaftspfleger beigezogene Werner Blättler sieht in solchen Einsätzen eine Mitverantwortlichkeit für unsere Umgebung, eine Haltung, die auch der Kanton St. Gallen fördern will.
Der Einsatz kam auf Anregung von Fritz Bleiker in Ebnat-Kappel zustande, der dem Aufruf von Kanton und Naturschutzverein folgte, und die von ihm bemerkten Neophyten der Gemeinde meldete und zum Handeln drängte.
Christa Wellauer


Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau von 1952 - 2020

Die Weidenkünstler/innen vom Zentrum
25. Juli, Samstag
Formstabil, lichtdurchlässig, luftig
Zweimal im Jahr pflegt der Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau die Weidenskulpturen im «Bahnhofpärkli» Ebnat-Kappel. Der Verein hat die Skulpturen, welche mit der Kapelle und dem Einhorn das Gemeindewappen darstellen vor 16 Jahren gepflanzt. Am letzten Samstag erhielten sie Besuch von den Weidenkünstler/innen. Wie hätten Sie es gerne? Schneiden, Farbveränderung oder eventuell eine Dauerwelle? Beim Weidenschnitt stellen sich natürlich nicht die gleichen Fragen wie beim Coiffeur, obwohl auch hier in den letzten Jahren verschiedene Konzepte erprobt wurden. Die Pflanzen sollen sich nämlich wohlfühlen und genau an diesem Punkt beginnt das Dilemma, da das Wesen der Weiden luftig und flexibel ist, die Formgebung der Skulpturen aber einzwängt. Mit der jetzigen Pflegetechnik wurde ein guter Kompromiss gefunden. Die Skulpturen werden dadurch wieder formstabiler, trotzdem sehen sie lichtdurchlässig und luftig aus. Ein Blick auf das gesunde Blattwerk zeigt, dass es auch für die Weiden stimmig ist. Das Schnittgut wird im Übrigen gehäckselt und in einem Gemüse- und Beerengarten als Mulchschicht verwendet. Dadurch wird im Garten das Bodenleben aktiviert, die Hackarbeiten entfallen und der Wasserverbrauch sinkt auf ein Minimum. Es entsteht darüber hinaus ein Lebensraum für viele Kleintiere, die zum guten Gedeihen der Pflanzen beitragen. Gemulchte Gärten sind ausserdem für die Vögel eine ausgiebige Nahrungsquelle. Ganz im Sinne des Naturschutzvereins.
Paul Egli
Internationaler Zugvogeltag auf der Hulftegg

Frohe Herbstaktivitäten
17. Oktober, Samstag
Vor dem Winter vieles in Form gebracht
Am Samstag, 17. Oktober, waren Mitglieder des Naturschutzvereins zwischen Ebnat-Kappel und Nesslau an verschiedenen Orten tätig. Eine Gruppe brachte die Weidenskulpturen im Bahnhofpärkli in Form. Auch in diesem Jahr zeugten verschiedene Vogelnester in den Skulpturen davon, dass die Gefiederten im Zentrum von Ebnat-Kappel recht aktiv waren. In unserem Vereinsgebiet gibt es zudem auch einige Nistkasten. Sie wurden von unserem Präsidenten Andreas Weber kontrolliert und gereinigt. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit den Umgebungsarbeiten an einem Amphibienweiher in Nesslau. Ein viertes Team schnitt das Gras der grossen Waldwiese im Naturreservat Rübach in Krummenau. Auf diese Weise wird die Verwaldung verhindert. Ferner wird durch das Entfernen des Schnittes der Boden nährstoffarm, was wiederum die Pflanzenvielfalt begünstigt.
Schlussendlich trafen sich alle bei der Lütismühle zu einem feinen Kulinarischen miteinander. Sorgfältig war alles vorbereitet. Eingangs ein Tisch mit Desinfektionsmittel, sogar eine Packung Masken lag bereit. Die Faustbrote waren vorsichtshalber bereits belegt und in Klarsichtfolie verpackt. Auch aufgetischt wurde mit dem Sicherheitsabstand. Ehrenmitglied Ruth Jenni hatte wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Herzlichen Dank! Wie doch so ein kleiner Virus alles verändern kann. Vermutlich hat die Menschheit über die Stränge geschlagen und muss sich nun vor dem Virus, man könnte auch schreiben vor der Natur schützen. Schon ein spezielles Gefühl für einen Naturschutzverein, der an und für sich die Natur schützen will.
Paul Egli
