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Rückblick 2017


Winterhöck 2017

4. Februar 2017

Gelungener Start

Mitglieder des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau trafen sich im Restaurant Sonne in Krummenau zum traditionellen Winterhöck. Während zwischen Frühling und Herbst in erster Linie die Exkursionen, sowie unsere Arbeitseinsätze in der Natur im Mittelpunkt stehen, scheint sich der Winter für die Pflege des Zusammenhalts innerhalb des Vereins besonders zu eignen. Währenddessen es ausserhalb des Gasthofes minus 10 Grad kalt war, wurde es im Stübchen bei einem ausgezeichneten Fondue besonders gemütlich. Offensichtlich dachte niemand an die Kälte, bestellten viele noch einen Coupe.
Dabei ging es natürlich nicht nur um das Essen, nein, da florierte ebenfalls eine unermüdliche Diskussion über das vergangene Vereinsjahr mit all seinen schönen und weniger schönen Momenten, aber auch über das Kommende.
Besonderes Interesse hat der nächste Anlass geweckt. Eine Süsswasserperle der besonderen Art steht da bevor, wenn der Klingnauer Stausee, ein Wasservogel-Schutzgebiet von internationaler Bedeutung, erkundet wird.
Nebst den interessanten Gesprächen wird auch immer gespielt. Doch auch an diesem Höck fehlten schlussendlich einige Stunden. Der heitere Abend war wieder einmal viel zu schnell vorbei. Zum Glück bleibt die schöne Erinnerung.

Paul Egli 


Wir besuchen den Klingnauer-Stausee

4. März 2017

Im Vogelparadies

Mitglieder des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau besuchten am 4. März den Klingnauer Stausee. Dieser einmalige Naturraum befindet sich im Kanton Aargau zwischen Döttingen und Koblenz und entstand durch das 1935 erbaute Flusskraftwerk. Seither wurden in diesem Wasser- und Zugvogelreservat von internationaler Bedeutung, welches ausserdem von verschiedenen Auenlandschaften umgeben ist, mehr als 300 verschiedene Vogelarten beobachtet, über 60 davon stehen auf der Roten Liste. In diesem Naturreservat ist übrigens bis in zwei Jahren ein weiteres BirdLife Naturzentrum geplant.

Nach einer unterhaltsamen Zugreise machte sich eine vogelbegeisterte Gruppe, geleitet von der Ornithologin Ruth Jenni und dem Ornithologen Hans Dischl, auf den Weg.  Mit von der Partie war ebenfalls der Präsident des Kantonalverbandes BirdLife, Jerry M. Holenstein, mit seiner Frau. Die erste Sensation liess nicht lange auf sich warten. Ruth Jenni zeigte auf einen Eisvogel, welcher die Wasseroberfläche mit grosser Geschwindigkeit überflog. Mit Schalk in den Augen berichtete sie, wie er zu diesem schillernden Federkleid kam. Nach einer französischen Sage erhielt der Vogel seine Farbenpracht, weil Noah nicht nur eine Taube, sondern auch den Eisvogel mit dem Auftrag, nach Festland Ausschau zu halten, fliegen liess. Wegen eines heftigen Sturms musste dieser jedoch so hoch fliegen, dass die Sonne unter ihm lag. Dabei nahm die Oberseite die Farbe des blauen Himmels an, die Unterseite färbte sich durch die Glut der Sonne rot. In der Schweiz zählt man ungefähr 350 Brutpaare. Die Vogelart, welche sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten, Kleinkrebsen und Kaulquappen ernährt, gehört somit zu den gefährdeten Arten. Gesamthaft betrachtete die Gruppe 34 verschiedene Vogelarten und die Spannung liess nie nach, denn auch Hans Dischl nährte die Neugier immer wieder mit sehr interessanten Details. Durch das Fernrohr sah man, dass sich die Lachmöwen im Wechsel vom Schlicht- zum Prachtkleid befanden, aber auch die Bekassinen, die mit dem ruckartigen Stochern mit dem langen Schnabel den Schlamm nach Kleintieren absuchten, waren eindrückliche Beobachtungen. Sogar den grossen Brachvogel holte das Fernrohr ganz nah ans Auge.

Der Seidenreiher

Noch stand der Höhepunkt bevor. Unweit vom Ufer sah man einen weissen, reiherartigen Vogel. Ruth Jenni und Hans Dischl waren sich sofort einig. Was man da aus nächster Nähe bestaunen konnte, war ein Seidenreiher. Obschon dieser Schreitvogel in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden ist, bleibt eine Beobachtung ein Glücksfall. Die Feinheiten seiner Federn haben ihn übrigens im 19. Jahrhundert beinahe zu seinem Untergang geführt, denn die Schmuckfedern waren bei den Modeschöpfern besonders beliebt. In Europa ist der Seidenreiher vor allem in Südeuropa verbreitet.  
Leider neigt sich jeder lehrreiche und schöne Ausflug einmal dem Ende zu. Letztendlich waren sich wohl alle einig, nicht nur die Klangwelt im Toggenburg klingt sehr gut, auch die Vogelwelt am Klingnauer Stausee klingt wunderbar.

Paul Egli

Klingnauer Stausee Richtung Koblenz

Klingnauer Stausee Richtung Koblenz


Klingnauer Stausee
Klingnauer Stausee Richtung Döttingen
vogelwarte
Besammlung bei einem neuen Beobachtungsort..
Möwen
Zwei Lachmöwen vom Schlichtkleid ins Prachtkleid wechselnd.
Kornelkirsche
Am Wegrand blüht die Kornelkirsche.
Biber
Auch der Biber scheint hier aktiv zu sein.
Seidenreiher
Der Höhepunkt unserer Exkursion. Der Seidenreiher.



Hauptversammlung 2017

11. März 2017


Kultur statt Natur

Kürzlich hat der Naturschutzverein seine Hauptversammlung im wieder auferstandenen Ackerhaus durchgeführt. Für einmal standen neben den üblichen Traktanden nicht ein naturkundlicher Vortrag im Mittelpunkt, sondern zwei kulturelle Leckerbissen in einer neuen, sehr attraktiven Umgebung. Jost Kirchgraber führte uns sehr kompetent durchs alte, aber nach neuster Ausstellungstechnik gestaltete Museum. Nicht nur die ausgestellten, teils sehr originelle Gegenstände sind sehenswert, nein auch die Art und Weise wie man heutzutage ausstellt ist schon einen Besuch wert.
Im angebauten Lokal, ein Eventraum besonderer Güte, fanden der Apéro und die anschliessende Versammlung statt. Dass der mit Holz ausgekleidete Raum eine besonders feine Akustik aufweist, bewies uns Philipp Kamm, in dem er auf den beiden Hausorgeln, spielte. Dieser zweite Höhepunkt kam bei den Teilnehmern sehr gut an, wusste der Organist nicht nur einfach schön zu spielen, er konnte uns die Geschichte und die Funktion der Orgeln besonders sympathisch näher bringen. Der Ohrenschmaus wurde mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Im Bendel obe isch es loschtig“ abgeschlossen.
Die verschiedenen Berichte der Hauptversammlung zeigten, dass das Vereinsschiffchen flott unterwegs ist. Der Jahresbericht 2016 präsentierte die vielen spannenden Aktivitäten vom letzten Jahr und das neue Jahresprogramm 2017 ist vielfältig und attraktiv.

Andreas Weber 
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Kassier Philippe Rechsteiner und Präsident Andi Weber
Natur
Jost Kirchgraber (Bildmitte mit Brille) führt durch das Museum.
natur
Philipp Kamm an der Hausorgel
natur Ebnat-Kappel
Ein feiner Apéro steht bereit.






Ackerhus-Museum
Ackerhusweg 20
9642 Ebnat-Kappel



Spezialeinsatz

18. April 2017

Erste Hilfe für Mauersegler

Wer kennt nicht das vertraute Bild, wenn dutzende von tollkühnen Vögel in horrendem Tempo an einem lauen Sommerabend über unser Dorf segeln und dabei ein helles, schrilles „Sriieeee“ rufen. Es sind Mauersegler, die ihre Nistplätze meist unter den Dächern von hohen Giebelhäusern und Kirchen finden. Sie verbringen im Gegensatz zu Schwalben ihr ganzes Leben in der Luft, schlafen und paaren sich im Flug und sitzen nur beim Brüten ab. Mit weit geöffneten Schnabel erhaschen sie alle möglichen fliegenden Insekten. Sie gehören zu den letzten Zugvögeln, die anfangs Mai aus Afrika zurückkehren und verlassen unsere Dörfer schon wieder im August.
Solche Nistplätze befinden sich unter anderem unter dem Dach des Hauses, wo sich die frühere Gillgarage im Zentrum von Ebnat-Kappel befand. Nun muss dieses Gebäude einem Neubau weichen. Da läuteten beim Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau die Alarmglocken, denn die Mauersegler sind immerhin eine geschützte Vogelart. Die neue Bauherrschaft unterstütze unsere Hilfsaktion, indem sie das alte Gebäude vor dem Eintreffen der Spiren, wie die Mauersegler im Volksmund auch heissen, abreissen wollte. Wegen diversen Einsprachen verzögerte sich nun der Abriss. Die frühere Bewohnerin kannte die Schlupflöcher sehr gut. Deshalb haben Mitglieder des Vereins mit Hilfe eines Hubretters der Feuerwehr die Löcher zugestopft. Gleichzeitig durften wir drei speziell für die Mauersegler angefertigte Nistkästen am gegenüberliegenden Gebäude der Clientis Bank unter das Dach befestigen. Herzlichen Dank!
Ob sie diese nach ihrer Rückkehr annehmen ist ungewiss, denn die Vögel sind ihrem Brutplatz sehr treu. Selbst bei 8 Monaten Winter-Abwesenheit vergessen sie nicht, bei welchem Haus und unter welchem Ziegel sie genistet haben!
Die neuen Bauherren der Schällibaum AG, Wattwil haben uns zugesichert, dass wir solche Nistkasten auch am neuen Gebäude aufhängen können. Auch hier im Namen der Mauersegler ein herzliches Dankeschön!

Andreas Weber

Feuerwehr
Der Hubretter
Mauersegler
Die Einfluglöcher werden verschlossen.
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Bau der Mauerseglernistkasten.
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Farblich gut angepasst, hoffentlich passt es auch den Mauerseglern.


Gemeinsam anpacken!

29. April 2017

Leitplanken für Frösche

Geplant war der Arbeitseinsatz «Gemeinsam anpacken!» des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau im Naturreservat Rübach. Infolge des Wintereinbruchs am 27. April konnte dieser nicht durchgeführt werden. Da die Laichwanderung der Grasfrösche vorbei ist, versammelten sich die Mitglieder deshalb am Samstag bei der Gruppenunterkunft Seeben um den aufgestellten Froschzaun zu entfernen. Doch auch dieser war vom Schnee bedeckt und musste freigeschaufelt werden. Die mitgebrachte Zwischenverpflegung verzehrten wir danach zum Glück an der Wärme in der Gruppenunterkunft Seeben. Früher halfen übrigens einige Bewohner der Asylunterkunft bei der Arbeit mit. Dies ist nun leider nicht mehr möglich, weil die Bestimmungen dies nicht zulassen. Um 13.00 Uhr war der ganze Froschzaun zusammengeräumt und unser Einsatz beendet. Vor 25 Jahren begann eine Gruppe Naturschützer sich um die Frösche, zu kümmern. Das Problem ist, dass die Grasfrösche während der Laichwanderung die Schwägalpstrasse überqueren. Zeitig im Frühjahr wird deshalb der Schnee weggefräst und ein Froschzaun aufgestellt. Für diese aufwendige Arbeit wird der Verein durch Mitarbeiter des Kantons und des Bauamtes Nesslau unterstützt. Der Zaun leitet ungefähr dreitausend Frösche an eine Stelle, wo sie die Strasse in einer Röhre unterqueren können. Der Tunnelausgang mündet beim Seebenweiher. Damit sie nach dem Laichgeschäft bei der Rückwanderung nicht auf die Strasse gelangen, ist hier ein zweiter Froschzaun installiert.

Paul Egli


Seeben
Der Froschzaun wird entfernt und für das nächste Jahr eingelagert.
Froschzaun
Die Planen werden eingerollt.
Naturschutz
Das Kontrollprotokoll
Schnee
Froschlaich


Chäserrugg-Safari

2. Juli 2017

Regen, Nebel und einfach schlechtes Wetter. Leider konnte die Chäserrugg-Exkursion nicht durchgeführt werden. Wir haben deshalb den Wildtierpark in Feldkirch besucht.
Hier sind einige Fotos.

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Begrüsst wurden wir von einem Waschbären.
Naturschutz,Wildschweine
Die Wildschweine ...
naturschutz, Wild
...fühlten sich sauwohl.
Naturschutz, Fuchs
Der Fuchs schläft am Tag. Dank modernster Technik konnte er trotzdem beobachtet werden.
Naturschutz, Naturzaun
Vorbildlicher Naturzaun
Naturschutz, Kiosk
Die Zwischenverpflegung hat uns gemundet.

Original Toggenburg

12. September 2017


„Original Toggenburg“ – mit diesem geheimnisvollen Titel hielt der Biologe und Naturfotograf René Güttinger einen spannenden Vortrag im Pfarreisaal von Neu St. Johann. Für seine hervorragenden Bilder und seine pointierten Beschreibungen ist René Güttinger bekannt, und die rund 50 Zuhörer und Zuschauer wurden wahrlich nicht enttäuscht!
Zum Inhalt seines Bildervortrags meinte Güttinger: „Original hat mit Einzigartigkeit, aber auch mit originell zu tun.“ Einerseits zeigte er uns die grosse Vielfalt an Pflanzen und Tieren im oberen Toggenburg, anderseits pickte er aus diesem Angebot einzelne Rosinen heraus, über die wir einfach nur staunen können. Da begann der Referent mit dem Chäserrugg-Haifisch, der vor 90 Millionen Jahren lebte und heute als Fossil teilweise noch seine Spuren hinterlässt oder der Eiszeitgletscher, der unserem Tal so lieblich runde Formen verpasste. Steht man über einem herbstlichen Nebelmeer, kann man sich die Eiszeitgletscher besonders gut vorstellen. Mit zirka 900 Pflanzenarten gehört unsere Region zu den Spitzenreitern in der Schweiz. Davon gibt es eben „Originale“, die einzig hier vorkommen, wie zum Beispiel der Ungarische Enzian, oder die Kleine Teichrose, von der nur vier weitere Standorte in der Schweiz bekannt sind.
Auch die Toggenburger Tierwelt kann Einzigartigkeiten verzeichnen: Die Schweizer Goldschrecke, eine Heuschreckenart, die es gerne kalt hat und sehr gut getarnt – und dies weltweit einzigartig – nur auf dem Chäserrugg und Gamserrugg sowie am Alvier vorkommt. Etwas tiefer, nämlich in den Flachmooren beim Schwendisee, lebt das Grosse Wiesenvögelchen. Nein, keine Vogelart, sondern eine äusserst seltene Schmetterlingsart, deren Raupe auf das Wollgras angewiesen ist, und die in der Schweiz paktisch nur noch in den Mooren des Obertoggenburgs vorkommt.
Original sind auch die Toggenburger Ziege, die typische Streusiedlung und das traditionelle und farbenfrohe Sennentum. Damit hat René Güttinger den Bogen zur Landwirtschaft gespannt. Diese stehe unter einem grossen wirtschaftlichen und öffentlichen Druck. Es ist eine enorme Herausforderung für Landwirtschaft und Gesellschaft, einerseits ökologisch wertvolle Lebensräume und eine charakterstarke Landschaft zu erhalten, anderseits jedoch mit immer grösserem Renditedruck möglichst viel zu erwirtschaften, um eine betriebliche Existenz zu garantieren. Wenn diese Herausforderung nicht gemeistert werden könne, laufe auch das Toggenburg Gefahr, dass die unverwechselbare Landschaft und das bäuerliche Brauchtum seine Authentizität verliere und zur Folklore abgewertet werden könnte. Einmal vollzogen, wäre ein solcher Prozess wohl nicht mehr rückgängig zu machen.

Andreas Weber


Naturschutz Toggenburg, Goldschrecke
Die Goldschrecke
Nesslau, Toggenburg
Feiner Apéro nach dem Vortrag.


266 Hochstämmer verkauft

Die Hochstamm-Obstbaumpflanzaktion war für den Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau ein schöner Erfolg. In den beiden Gemeinden wurden 266 dieser wertvollen Bäume verkauft.

Das erfreuliche Resultat ist vor allem ein Erfolg für die Natur. Erwiesenermassen fördern Hochstammobstbäume die Biodiversität, indem sie wichtiger Lebensraum für viele verschiedene Insekten sind und insofern auch Anziehungsort für manche Vogel- und Fledermausarten.
Bereits vor vier Jahren konnte diese Aktion mit ähnlichem Erfolg durchgeführt werden. Die Landwirte und einige private Bezüger bezahlten dank der willkommenen Unterstützung der politischen Gemeinden nur 25 Franken pro Baum.
Eine grössere Baumschule aus dem Thurgau hatte eine Sortenliste zusammengestellt, die ideal für die Region ist. Darunter hatte es weniger krankheitsanfällige und robustere Sorten für Höhenlagen bis zu 1000 m ü. M. Zu jedem Baum gab es auch einen Pfahl und Tipps, wie man den Baum pflanzt und ihn gegen Mäusefrass schützen kann.

Andreas Weber